In der Schweiz verfügen wir über eine ausgezeichnete Trinkwasserqualität. Trotzdem ist Kalk im Hausgebrauch immer wieder ein Thema. Was spricht für einen Einbau einer Wasserenthärtungsanlage und was dagegen?
Das Wasser, das von der Wasserversorgung angeliefert wird, enthält je nach Herkunft und Bodenbeschaffenheit mehr oder weniger Kalk. Man spricht von hartem oder weichem Wasser. In der Schweiz werden die Härtebereiche in Grad französischer Härte (° fH) gemessen und verschiedene Härtebereiche unterschieden:
0° – 15° fH weiches Wasser
15° – 25° fH mittelhartes Wasser
25° – 32° fH ziemlich hartes Wasser
32° – 42° fH hartes Wasser
grösser als 42° fH sehr hartes Wasser
Hier finden Sie die Wasserhärte für Ihren Wohnort.
Während der im Trinkwasser enthaltene Kalk für unsere Gesundheit von elementarer Bedeutung ist, hat er unerfreuliche Auswirkungen auf Ihren Boiler, Ihre Haushaltsgeräte und Rohrinstallationen.
Kalkablagerungen können Schäden in sanitären Installationen und Haushaltgeräten verursachen, was Reparaturen und zusätzliche Unterhaltsarbeiten nach sich zieht. Zudem ist der Energieaufwand bei verkalkten Boiler und Rohrleitungen bei der Erwärmung des Wassers höher.
Vor allem bei hartem Wasser (über 25° fH) kann eine Wasserenthärtungsanlage dazu beitragen, den Energiebedarf von Boilern zu senken und gleichzeitig die Entkalkungs-Intervalle auszudehnen. Der Waschmittel- und Reinigungsmittel-Verbrauch verringert sich und die Lebensdauer von Haushaltsgeräten verlängert sich. Vorausgesetzt, die Installationen sind fachmännisch ausgeführt worden und der Unterhalt der Anlage erfolgt regelmässig.
Kalkablagerungen im Haushalt sind lästig und unschön. Vor allem auf Duschtrennwänden aus Glas und Armaturen wirken Kalkflecken unansehnlich und sind deshalb unerwünscht. Auch hier kann eine Wasserenthärtungsanlage Abhilfe schaffen. Mit enthärtetem Wasser bilden sich solche Kalkflecken gar nicht erst und Geräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschinen müssen nicht mehr entkalkt werden.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Enthärtungsanlagen. Das Ionenaustauschverfahren tauscht Kalk (Kalzium- und Magnesiumionen) gegen Natrium aus. Physikalische Enthärtungsanlagen arbeiten mit elektrischen oder magnetischen Feldern. Das Resultat ist aber umstritten.
Der SVGW (Schweizer Verein des Gas- und Wasserfaches) hat zu den verschiedenen Anlagen Merkblätter (10008, 10027 und 10028) herausgegeben.
Das aktuell am meisten verwendete Enthärtungsverfahren ist der Ionenaustausch. Dabei werden Kalzium- und Magnesiumionen durch Natriumionen, die dem Austauscherharz anhaften, ausgetauscht. Dabei durchfliesst das zu harte, kalkhaltige Wasser ein Austauschermaterial, das mit Natrium-Ionen angereichert ist. Sobald die Aufnahmekapazität des Austauschermaterials erschöpft ist, wird es mit einer schwachen Kochsalzlösung durchgespült und so wieder mit den notwendigen Natrium-Ionen angereichert. Durch den geringen Anteil an Salz im Wasser verändert sich die Wasserqualität nicht und entspricht selbstverständlich den Trinkwasser-Vorschriften. Es ist aber möglich, dass der Geschmack des Wassers anders empfunden wird.
Nach dem Verfahren beträgt die Wasserhärte 0°fH. Mithilfe eines Mischventils wird das vollständig enthärtete Wasser mit Trinkwasser aus der Wasserversorgung aufgehärtet. So wird die gewünschte Resthärte zwischen 7 und 15 °fH (weiches Wasser) eingestellt und der empfohlene Natriumhöchstwert eingehalten.
Die physikalische Enthärtung erfolgt auf elektronischer, permanentmagnetischer, elektromagnetischer oder galvanischer Basis. Hier soll mittels elektrischer oder magnetischer Felder die Struktur der Salzkristalle so verändert werden, dass eine Ablagerung vermindert wird.
Bei der physikalischen Enthärtung ist die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht bewiesen. Der Schweizerische Verein des Gas und Wasserfaches (SVGW) mahnt deshalb zur Vorsicht und empfiehlt, sich beim Kauf solcher Anlagen vertraglich auf deren Wirksamkeit abzusichern.
Die Installation von Enthärtungsanlagen hat gemäss dem SVGW-Regelwerk W3 «Richtlinie für Trinkwasserinstallationen» zu erfolgen. Die Installation von Enthärtungsanlagen darf nur durch installationsberechtigte Fachpersonen erfolgen.
Zudem weist der SVGW darauf hin, dass Eigenheimbesitzer die Verantwortung tragen, dass das von der Wasserversorgung gelieferte Trinkwasser in der gleichen Qualität im Haus verteilt wird.
Der Kauf und die Installation einer Wasserenthärtungsanlage soll wohl überlegt sein: Auf der einen Seite stehen die Kosten für eine Anlage, die je nach Grösse und Ausführung unterschiedlich hoch sind. Auf der anderen Seite stehen Einsparungen beim Energieverbrauch, bei den Reinigungsmitteln sowie beim Unterhalt von Boilern, Haushaltsgeräten und Rohrinstallationen. Und dann ist da noch der Wohlfühleffekt: Weiches Wasser tut der Haut gut und macht sie samtweich, es macht das Haar geschmeidiger und glänzender. Zudem schont es die Wäsche und macht sie angenehm flauschig.
Aus qualitativer Sicht ist eine Trinkwassernachbehandlung nicht notwendig, sondern eine Frage des Komforts. Nachfolgende Aufstellung soll dabei helfen, die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Haben wir Ihr Interesse an einer Wasserenthärtungsanlage geweckt? In Zusammenarbeit mit Frei Aqua Services – einem führenden Schweizer Unternehmen in der Wasseraufbereitung – installieren und betreiben wir Wassenthärtungsanlagen.
Bei Fragen oder für eine ausführliche Beratung stehen Ihnen die GLB Haustechnik-Spezialisten gerne zur Verfügung.
Quellen: Swisstec – Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband, SVGW – Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches