«Altersheim» für Pferde – Altersweide

«Ich würde es immer wieder so machen und habe meinen Schritt noch keinen Tag bereut!» verrät Manuela Frutig, die Besitzerin von Manu's Pferdehof.

 

Wie Manuel Frutig zu ihrem Pferdehof kam und was sie jeden Tag umtreibt, erfahren Sie hier.

13 min. Lesezeit
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Ein eigenes Pferd zu besitzen, ist für die meisten Reiter der absolute Wunschtraum. Durch die Vertrautheit zwischen Mensch und Tier rückt die viele Arbeit rund um die Pferdehaltung in den Hintergrund. Was aber, wenn der Reitfreund alt und müde wird? Auf einer Altersweide lässt sich für das Pferd als ursprüngliches Herdentier ein tiergerechter Lebensabend gestalten.

 

Hobby «Pferd»

Das Pferde-Hobby ist in der Schweiz ein riesen Markt. Viele schätzen den gemeinsamen Sport mit dem wohl grössten Haustier oder einfach nur die gemeinsame Bewegung in der Natur. Die Pflege und das Ausmisten gehören für viele Pferdeliebhaber dazu und bietet oft einen Ausgleich zum Alltag. Für den Menschen können Pferde eine erdende und beruhigende Wirkung haben und daher sind Pferdeliebhaber auch bereit keine Mühen und Kosten für ihre Lieblinge zu scheuen.


Was aber wenn der Reitfreund alt und müde wird?

Metzger oder Tierarzt sind für viele Besitzer keine Option. Sie bringen es einfach nicht übers Herz. Auf einer Altersweide gibt es eine schöne Möglichkeit den Lebensabend als ursprüngliches Herdentier mit viel Bewegung zu verbringen.

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Mut zum Generationenwechsel

Aufgewachsen ist Manuela Frutig in Suberg auf dem elterlichen Hof, wo jahrzehntelang erfolgreich Milchwirtschaft betrieben wurde. Pferde hatten allerdings immer einen hohen Stellenwert in der Familie und bereits bei den Eltern und Grosseltern gehörten sie zum Bauernleben dazu. Im Jahr 2014 entschied sich Manuela zur Übernahme des Generationen-Hofs, was einige Veränderungen mit sich brachte. Unser Ökonomieplaner Jürg Baumgartner hat sie bei der Umbauplanung begleitet. Wie es zu manushof.ch kam und was sie im Alltag bewegt, hat sie uns in einem Interview verraten:

 

«Schon bevor ich richtig laufen konnte, wollte ich immer auf dem Pferd sitzen. Die Schule wurde zur Nebensache, wenn Pferde in der Nähe waren. Da bin ich wie meine Mutter! Später durfte ich eine eigene Stute halten, die mich durch meine Teenagerjahre begleitet hat – eine unvergessliche Zeit.»

 

Manuela Frutig

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Wie war Ihr beruflicher Werdegang?

Ursprünglich wollte ich Bereiterin oder wie der Beruf  heutzutage heisst, Pferdefachfrau, lernen. Jedoch entschied ich mich auf elterlichen Rat hin für eine Ausbildung im Detailhandel und arbeitete im Verkauf und Marketing. Im Nachhinein war ich glücklich darüber, das Reiten als Hobby und nicht als Beruf auszuüben. Nebenbei half ich meinen Eltern in der Landwirtschaft. Doch mit der
Zeit merkte ich, dass ich morgens nur mit Freude aufgestanden bin, wenn ich mich dem «bure» widmen konnte. So reifte der Entschluss zur Hofübernahme. Kräftemässig traute ich mir das zu und nachdem ich im 2016 die Zweitausbildung als Landwirtin in
der Tasche hatte, setzte ich den Fokus voll auf meine Leidenschaft.

 

Warum ein Altersheim für Pferde?

Bereits vor meiner Zusatzlehre war mir klar, dass ich auf Pferdehaltung umstellen möchte. Als Einfraubetrieb kam für mich die Milchwirtschaft nicht in Frage. Nachdem die Planung für einen gewöhnlichen Reitstall einige Hürden aufzeigte, brachte mich unser Tierarzt auf eine Idee. Wieso nicht eine Altersweide für Pferde? Ich besichtigte also einige Weiden vor Ort und ja, das war genau das Richtige für mich!

 

Was ist Ihnen für Ihre Bewohner am wichtigsten?

Das Wohl der Pferde und dass sie «zwäg» sind. Das heisst für mich, die Tiere im Auge zu behalten, sie durch Beobachtung sehr gut zu kennen und bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes im richtigen Moment zu reagieren.

 

«Ross werden in der Gruppe ruhiger. Die Bindung zur Herde wird gefestigt und sie wollen dann auch tatsächlich die Herde immer weniger verlassen.»

 

Manuela Frutig

 

Irgendwann hat alles ein Ende. Wer entscheidet in letzter Konsequenz?

Der Besitzer, wobei ich das Tier gut einschätzen kann und Empfehlungen ausspreche, die gerne angenommen werden. In einem Notfall entscheidet der Tierarzt. Auf der Altersweide findet oft bereits im Vorfeld ein Abnabelungsprozess zwischen Besitzer und Pferd statt, was den endlichen Schluss für beide einfacher macht.

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Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit Jürg Baumgartner?

Seine professionelle Beratung und nicht zuletzt sein Vorschlag für die übergangsmässige Rinderhaltung fand ich toll. Die gesetzlichen Bestimmungen verlangten unter anderem eine Verdoppelung der Pferde-Auslauffläche, was in unserem gemeinsamen Sinne war. So wird die Herde ruhiger und hat viel mehr Bewegungsmöglichkeiten. Viele kleine Details sind bei der Planung wichtig, damit später alles reibungslos läuft und sich alle rundum wohlfühlen.

 

«Wenn sich das Tier wohlfühlt – besseres Klima, weniger Tierarzt und unterm Strich höhere Erträge.»

 

Jürg Baumgartner

 

Umbauprojekt Pferdehof

Der Altwagenschopf wurde als Liegefläche umfunktioniert und ein Teil verfestigt für die Auslauffläche. Im alten Kuhstall wurden während des Übergangs noch parallel Mastrinder gehalten. Mit der Vergrösserung der Auslauffläche und der Verabschiedung der letzten Rinder, übernahmen schnell die Pferde den ganzen Hof.

 

Tiere

  • 16 Pferde und Ponys
  • 7 Esel
  • 3 bis 5 Sömmerungsrinder

 

Stall

  • Liegefläche 130 m2
  • Auslauffläche etwas über 1000 m2
  • Eingliederungsbox 18 m2

 

Weidefläche

  • Sommerweide 250 a
  • Winterweide 200 a

 

Kulturen

  • Raps 500 a
  • Gerste 350 a
  • Weizen 450 a
  • Mais 200 a
  • Zuckerrüben 450 a
  • Kunstwiese 560 a

 

Wollen auch Sie eine Altersweide für Ihre Lieblinge realisieren und den Pferden im Alter einen schönen Lebensabend bieten?

 

Unsere Ökonomieplaner beraten Sie gerne.

 

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