Zwischen Stall und Planungstisch: Simon Fankhauser

Stall, Jodel und schnörkellose Planung: Simon Fankhauser lebt, was er plant.

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Wer mit der Mistgabel genauso geübt ist wie mit dem Bauplan, weiss, worauf es in der Landwirtschaft wirklich ankommt – Simon Fankhauser plant für die Praxis, nicht fürs Schaufenster.

 

Ökonomieplaner mit Herz und Verstand

Wenn Simon Fankhauser über Ökonomie spricht, meint er nicht trockene Zahlenkolonnen oder betriebswirtschaftliche Theorien. Er spricht vom Alltag auf dem Bauernhof, vom Geruch frischer Stallluft und vom Gefühl, wenn ein Bauprojekt nicht nur auf dem Papier gut aussieht, sondern den Alltag wirklich erleichtert. Simon ist Ökonomieplaner bei der GLB Emmental – und das mit Herz, Verstand und einem Augenzwinkern.

 

«So machen, wie ich es auch gerne bei mir hätte.» Dieses Motto zieht sich wie ein roter Faden durch Simons Berufsleben. Was er plant, muss Sinn machen. Für ihn selbst genauso wie für seine Kundschaft. Dass er dabei weiss, wovon er spricht, liegt auf der Hand – wortwörtlich. Denn Simon ist nicht nur Planer, sondern auch praktizierender Landwirt. Seit 2024 führt er seinen elterlichen Betrieb mit 20 bis 25 Milchkühen. Ein Anbindestall – heute oft kritisch beäugt – doch für Simon auch ein Symbol für Verständnis: «Ich weiss, dass nicht jeder Betrieb sofort alles umstellen kann. Und genau deshalb muss man realistische Lösungen anbieten.»

 

 

Beruf: Oekonomieplaner

Arbeitsort: GLB Emmental

Alter: 30 Jahre alt

Bei der GLB seit: April 2015

 

Simon Fankhauser

Fankhauser-Simon-2021

 

 

Vom Bauarbeiter zum Planer mit Praxisblick

Sein Weg in die Ökonomieplanung war alles andere als gradlinig. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt arbeitete Simon bei der GLB als Bauarbeiter, Kranführer und Güllengrubenkontrolleur. Später bildete er sich zum Agrotechniker HF weiter – mit einem Ziel: die Praxis mit dem Planungswissen zu verbinden. «Diesen Beruf kannst du nicht lernen, da musst man reinwachsen!», sagt er und bringt damit auf den Punkt, was ihn ausmacht: Erfahrung, Bodenständigkeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

 

Wenn der Plan Realität wird – zuhause wie im Job

Dass Theorie und Praxis bei Simon Hand in Hand gehen, zeigt sich besonders auf seiner eigenen Baustelle. Seit mehreren Jahren ist er dabei, den elterlichen Hof umzubauen – in Etappen, mit viel Eigenleistung, Geduld und einem klaren Ziel: «Wenn ich etwas anfasse, soll es sich langfristig lohnen.» Neue Güllengrube, eine Remise, der Stallumbau – fast alles hat er mit der GLB realisiert. Nur die Stromarbeiten hat er extern vergeben.

 

Dabei hat er gelernt, was viele Bauherren erst während des Prozesses verstehen: dass Umbauen oft ein emotionales, kräftezehrendes und gleichzeitig enorm erfüllendes Projekt ist. Und genau diese Erfahrung macht ihn in seinem Beruf glaubwürdig. «Ich kann der Kundschaft sagen, wo sie sich besser absichern, was auf sie zukommen könnte – nicht aus Lehrbuchwissen, sondern weil ich’s selbst erlebt habe.»

 

Der Schnurri mit dem Herz fürs Praktische

Im Gespräch ist Simon direkt, ehrlich und nie um eine Antwort verlegen. «Manchmal bin ich ein Chaot, aber wenn ich aufräume, finde ich meine Sachen nicht mehr.», sagt er lachend. Seine Offenheit macht ihn nicht nur sympathisch, sondern auch authentisch. Und genau das spüren auch die Bäuerinnen und Bauern, mit denen er zusammenarbeitet. Ob Emissionswerte, Mindestabstände oder Landschaftsschutz, Simon weiss, wo’s klemmt und wie man pragmatisch damit umgeht. Seine Stärke liegt im Zuhören, im Einfühlen und darin, nicht vorschnell zu urteilen.

 

 

 

 

 

 

«Wenn Landwirte bauen, hängt oft ihre Existenz daran. Da musst du mehr sein als Planer – manchmal auch Psychologe.» Für Simon bedeutet das: Ruhe bewahren, vermitteln, Lösungen finden. Auch wenn es emotional wird. Oder wenn Vorschriften einen Strich durch die Rechnung machen.

 

Feierabend mit Dreiklang

Wird es zu viel mit Baustellen, Behördengängen und Betonplatten, findet Simon seinen Ausgleich beim Jodeln. Seit über 14 Jahren ist er im Jodlerklub Hasle aktiv – ursprünglich unfreiwillig, heute mit Begeisterung. «Es zeigt mir, wie wichtig verschiedene Stimmen und Charaktere sind, damit’s am Schluss harmoniert. Wie beim Bauen halt auch.» Auch das Vereinsleben bedeutet ihm viel: Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung, ob beim Singen oder auf der Baustelle.

 

«Ich würde es wieder so machen» – das schönste Kompliment

Was ihn antreibt? Die Freude der Kundschaft. Besonders, wenn sie am Ende sagen: «Genau so hätte ich es wieder gemacht.» Für Simon ist das mehr wert als jede Auszeichnung. Denn dann weiss er, dass sein Einsatz nicht nur technisch, sondern auch menschlich gepasst hat. «Ein Stall muss nicht der modernste sein, er muss zum Betrieb passen. Und das ist oft die grössere Kunst.»

 

Simon Fankhauser ist kein Theoretiker, kein Blender, kein Verkäufer. Er ist ein Planer, der mitdenkt, mitfühlt und mitanpackt. Einer, der die Sprache der Bauern spricht, weil es seine eigene ist. Und genau deshalb ist er bei der GLB am richtigen Ort.