Wie kam Mohammed eigentlich vom Logistiker im Lager zum selbstbewussten Handwerker, der begeistert Solaranlagen auf Bauernhäuser baut? Spoiler: Mit einer gehörigen Portion Mut, einer Prise Humor und dem Willen, nie aufzuhören, Neues zu lernen.
Logistiker? Ja, aber nicht für immer!
Unser Protagonist begann seine berufliche Reise ganz klassisch mit einer Lehre als Logistiker EFZ. Nach der Lehre blieb Mohammed ein weiteres Jahr auf dem Posten, absolvierte dann die Rekrutenschule – inklusive Feldweibel-Weiterbildung – und startete mit viel Elan ins Arbeitsleben. Doch schon während der Ausbildung dämmerte ihm: Arbeiten im Lager – das ist nichts für ihn. Dunkle Räume, kaum Tageslicht, dieselben monotonen Abläufe – da kommt schnell das Gefühl auf, in der Endlosschleife zu stecken.
Beruf: Solarinstallateur i.A.
Arbeitsort: GLB Berner Mittelland
Alter: 25 Jahre alt
Bei der GLB seit: April 2023
Mohammed Ibrahim

Mit dem Abschied vom Militär begann also eine kleine Neuorientierung. Über ein Temporärbüro landete Mohammed zuerst im Rückbau, um dort kräftig mit anzupacken. Ein Spitzhammer wurde zu seinem ersten Werkzeug on the job – und ja, das klingt erst mal klischeehaft, hat ihn aber total begeistert. Der Spass an der handwerklichen Arbeit war plötzlich da, wo er nie gedacht hätte: auf der Baustelle.
Vom Null-Erfahrung-Dachdecker zum Solarprofi
Seine eigentliche Wende kam, als er völlig unerfahren die Abteilung für Dachdecker und Spengler bei der GLB Berner Mittelland betrat. Ein Neuland, mitten im Handwerk – aber genau hier blühte er auf. Jahrelang hatte Mohammed in der Logistik unter Stress gestanden, wo jeder für sich war, und plötzlich gab es da diesen wirklich spürbaren Teamgeist: „Auf dem Bau ist es ein Miteinander“, erzählt er mit einem Lachen. «Manchmal ist es stressig, klar, aber wenn gut geplant wird, ist es eher effizientes Arbeiten. Und Pausen? Gibt's auch!»
Die längeren Zeitspannen, die Bauprojekte erfordern, hatten zudem den Vorteil, dass er seinen Arbeitsalltag viel selbstständiger und strukturierter managen konnte. Ein echter Pluspunkt für alle, die nicht ständig unter Zeitdruck stehen wollen.
Familie und Kollegen: Der geheime Rückenwind
Nicht zu unterschätzen war dabei die Unterstützung seiner Familie. Während viele gerade bei Zweitlehren skeptisch sein könnten, waren seine Liebsten eine echte Stütze. Sie sahen, wie glücklich Mohammed war und machten ihm Mut, den Schritt zu wagen. Auch sein Arbeitgeber erkannte das Potenzial und unterbreitete ihm ein unwiderstehliches Angebot, das letztlich den Weg zur Zweitlehre und in die Zukunft auf dem Bau ebnete.
Hürden? Aber sicher!
Wurde alles immer nur easy? Nein, natürlich nicht! Gerade das Vorstellungsvermögen, wie komplizierte Arbeitsschritte zusammenpassen, stellte anfangs eine echte Herausforderung dar. Wie stellen wir uns zum Beispiel eine komplette Solaranlage auf einem Dach vor, wenn wir noch nie eine installiert haben? Das ist nicht mal für Profis ein Spaziergang.
Doch Übung macht den Meister: Wo anfangs noch graue Flecken waren, entstanden nach und nach klare Bilder. Und mit jedem Projekt wuchs sein Selbstvertrauen. Der Moment, als Mohammed zum ersten Mal ohne ständiges Nachfragen einen Wechselrichter anschloss und die Kabelkanäle verlegte, ist für ihn bis heute ein berufliches Highlight. Die pure Freude über gelungene Arbeit ist förmlich spürbar.
Der Alltag eines Solarinstallateurs – kein Dach gleicht dem anderen
Heute ist Mohammed auf einer seiner Lieblingsbaustellen unterwegs: Ein altes Bauernhaus bekommt eine moderne PV-Anlage aufgesetzt – und er darf diese Verantwortung tragen. Seine Tage starten mit einem kurzen Meeting der verschiedenen Gewerke – Dachdecker, Spengler, Solarteure – im Magazin. Hier wird besprochen, was läuft, wer welche Aufgaben übernimmt und welches Material geladen wird. Danach geht es ab auf die Baustelle – immer mit einem Ziel vor Augen, das Team im Rücken und einem offenen Ohr für Vorschläge.
Die Kombination aus Dachdeckerei und Elektrotechnik macht den Beruf für ihn besonders spannend. «Solarinstallateur zu sein heisst, sich mit zwei Welten auszukennen», sagt er. «Das Elektrohandwerk ist komplex, aber mit der Zeit wird alles klarer. Und was gibt es Schöneres, als auf einem neu aufgebauten Dach eine Indach-PV-Anlage zu installieren? Sie sieht nicht nur besser aus, sondern ist einfach das Sahnehäubchen.»
Tipps vom angehenden Sonnenprofi an startende Auszubildende
Wer jetzt denkt, dieser Weg sei nur wenigen vergönnt, liegt falsch. Mohammed hat klare Worte: «Ruhe bewahren! Auch wenn’s mal nicht rundläuft – das Einzige, was wirklich hilft, ist ruhig zu bleiben. Und mach das, was dein Herz begehrt.» Selbst wenn der erste Berufswunsch nicht passt, ist es nie zu spät, umzudenken und neue Wege zu gehen.
Seine Erfahrung zeigt: Wer Spass an handwerklicher Arbeit hat, auch wenn er anfangs vielleicht noch nicht genau weiss, wohin die Reise geht, der findet mit Ausdauer und offenen Augen seine Passion.
Körper und Geist fit halten – kein Sofa-Sesselpupser!
Neben der Arbeit steht für ihn auch das Privatleben nicht still. Der Fitness-Sport, den Mohammed dreimal bis viermal in der Woche absolviert, hat nicht nur seine Rückenschmerzen gelindert, sondern gibt ihm auch die nötige Kraft für den manchmal durchaus körperlich anspruchsvollen Baualltag. Und weil es nicht nur Muskeln braucht, sondern auch eine Auszeit, sorgt er für genug Unternehmungen mit seiner Freundin, sei es Wanderungen in der Natur oder gemütliche Wochenendausflüge.
Ein weiterer Tipp: Auch wenn der Job manchmal fordert, das Wochenende kann und sollte zur Erholung genutzt werden – den Kopf durchlüften, abschalten, neue Kraft tanken.
Was bringt die Zukunft?
Noch ist nicht aller Tage Abend: Nach der Lehre plant er eine Weiterbildung, um sich im Bereich Elektrotechnik noch besser zu qualifizieren. Besonders reizt ihn die sogenannte Artikel-14-Prüfung – damit wird die Befugnis erlangt, selbstständig an das Hausnetz anzuschliessen zu dürfen und noch tiefer in die Elektrowelt einzutauchen.
Seine Botschaft? Niemals aufhören, sich weiterzuentwickeln! Und dabei immer auf das eigene Herz hören.
Die Geschichte unseres Solarinstallateurs in Ausbildung zeigt eindrucksvoll, dass Karrierewege nicht immer gerade verlaufen müssen, um zum Ziel zu führen. Mit einem offenen Geist, der Bereitschaft, Neues zu lernen, und einem wertschätzenden Umgang mit den Kollegen kann aus einem vermeintlichen Umweg eine spannende Abenteuerreise werden. Und wer weiss, vielleicht erstrahlt auf dem nächsten Dach in deiner Nachbarschaft schon bald ein Werk von einem solchen Quereinsteiger – strahlend, nachhaltig und voller Tatendrang.
Traut euch, brettert nicht wie ein Lagerroboter durchs Leben, sondern findet euer eigenes Sonnenlicht. Die Zukunft der Arbeit ist heller, spannender und vielfältiger als ihr denkt!