Vom Büro auf die Baustelle – Alina Bachmann im Interview

Von der Hochbauzeichnerin über die Hilfsmonteurin bis hin zur Poledancerin – Alina ist facettenreich und spannend.

 

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Erfolgreich absolvierte Alina Bachmann von 2015 bis 2019 ihre Lehre als Hochbauzeichnerin bei der GLB Seeland. Doch schnell stellte sich für Alina heraus, dass sie auf die Baustelle will. Wie es dazu kam, wo sie gelandet ist und was ihr zukünftiger Traum ist, erzählt sie uns in diesem Interview.

 

Persönliches Interview – Hilfsmonteurin-Edition

 

Alina_Bachmann_Portrait

 


 

Das ist Alina Bachmann

Beruf: Hilfsmonteurin Sanitär/Heizung
Arbeitsort: Lyss, GLB Seeland
Alter: 22 Jahre
In der GLB seit: August 2021

 


 

 

 

 

 

 

Wieso hast du dich für eine Lehre als Hochbauzeichnerin entschieden?

Als meine Eltern unser Haus bauten, durfte ich beim Planen mit dem Architekten viel dabei sein. Das fand ich sehr spannend. Ich konnte auch schon gedanklich mein Zimmer einrichten und virtuell durch die geplanten Räume gehen. Nach einer Schnupperlehre stand für mich meine Ausbildung als Hochbauzeichnerin fest.

 

Wie kamst du zu dem Entschluss, dich beruflich zu verändern?

Während meiner Lehrzeit hatte ich verschiedene Einblicke, wie es auf dem Bau zu und her geht. So beispielsweise dank dem überbetrieblichen Kurs (üK), als ich zwei Wochen auf den Bau durfte oder durch das Praktikum auf den Baustellen der GLB. Dadurch war für mich klar, dass ich nicht ganze 8.5 Stunden vor dem Computer an einem Arbeitsplatz sitzen werde. So sagte ich mir: «Nach meiner Lehre möchte ich auf den Bau, sehen was aus den Papier-Plänen wird und mein Wissen aus der Lehre im Praktischen einsetzen.»

 

Wie ging es dann weiter?

Nach meiner Lehre wollte ich mich eigentlich über ein Temporär-Büro für einen Baustellenjob einstellen lassen. Dort stiess ich aber auf Widerstand, da es schwierig sei, «Frauen aus dem Büro zu vermitteln». Und so war es dann auch. Danach habe ich versucht selbst etwas zu finden, war aber auch erfolglos. Schlussendlich konnte ich über Gespräche mit meinen GLB Kollegen in der Sanitärabteilung als Chauffeurin und Hilfsarbeiterin einspringen.

 

Was gefällt dir besonders an deinem Job?

Dass ich viel unterwegs bin und sehr viel sehe. Mit meinem Hochbauzeichner-Blick finde ich die Entwicklung jeder Baustelle spannend, vom Rohbau bis zum Endergebnis. Und nun freue ich mich, selber «umechnüble» zu können.

 


«Ig stah am morge uf u ha würklech Fröid, go ds schaffe.» 

 

 
Weisst du schon, wie deine berufliche Zukunft aussieht?

Ich fühle mich im Moment als Hilfsarbeiterin sehr wohl und arbeite erstmal so weiter, weil es mir grossen Spass macht.


Mich interessiert aber auch das Polizei- und Sicherheitswesen. Ausserdem hat mir mein Vater neu noch «Lockführerin» ins Ohr gesetzt. Über diese Berufe werde ich mich aber erstmal informieren müssen.

 

Wirst du von deinem Umfeld motiviert?

Ja! Es finden alle sogar wirklich cool, dass ich auf dem Bau bin und unterstützen mich dabei. Habe noch nie schlechte Kommentare gehört, von wegen «Das kannst du nicht!».

 

Wie meisterst du deine Work/Life-Balance?

Arbeiten alleine reicht natürlich nicht für eine gesunde Balance, auch wenn es mir Spass macht. Ich habe noch mein Hobby Poledance. Darauf freue ich mich wirklich jede Woche aufs Neue. Vorfreude auf das Hobby, Ausgleich mit Kollegen oder einfach Zuhause entspannen.

 

Was wünscht du dir in deinem Berufs- und Privatleben?

Beruflich wünsche ich mir, dass ich mich in einem Beruf festigen kann, der mir Spass macht.
Mein heimlicher Wunsch ist es, einmal einen Hundehort zu haben. Aber das sehe ich vorerst nur als Traum. Oder gleich ein eigenes Bauernhaus zu haben und das umbauen zu können – das wär' toll! Und sowieso hätte ich gern einen Hund – mit einem Hundehort  hätte ich auch Zeit für ihn.

 

Wie erlebst du die Zusammenarbeit als Frau auf der Baustelle?

Eigentlich sehr angenehm. Es sind alle sehr hilfsbereit, wenn sie beispielsweise merken, dass ich etwas nicht heben kann. Es kommen keine schlechten Kommentare. Da ich gerne mit Männern zusammenarbeite, ist es für mich sogar ein Vorteil.

 

Auf dem Bau wird schon ein dickeres Fell benötigt, aber das wächst mit der Zeit. Dort kann ich auch mal einen Spruch zurückgeben und gleich ist wieder alles okay. Wenn ich in dem Moment so sein kann wie ich bin und das sagen kann, was ich denke, bin ich auch ein ausgeglichener Mensch.

 

Hast du Tipps für Mädchen und Frauen die auch gerne auf dem Bau arbeiten wollen, es sich aber nicht trauen?

Einfach machen, einfach probieren! Erst dann weisst du wirklich, ob es zu dir passt und ob du es magst. Am Anfang hatte ich auch Zweifel, ob ich das kann und was die anderen denken. Aber schlussendlich habe ich einfach zu mir gesagt, «Mach es einfach!» Und jetzt bin ich positiv überrascht, dass ich so gut angenommen worden bin und es gut läuft. Ich bin daran gewachsen und bin sehr dankbar, dass ich diesen Schritt gewagt habe.

Danke Alina für das tolle Interview. Wir sind sehr gespannt auf deine Zukunft bei uns und vielleicht irgendwann in deinem eigenen Hundehort.

 

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