Im Emmental zeigt ein Projekt, wie sich traditionelle Architektur und moderne Energiegewinnung verbinden lassen.
Ein Dach am Ende seiner Lebenszeit
Das Einfamilienhaus in Richigen ist ein geschütztes K-Objekt und stammt aus der Zeit zwischen 1700 und 1749. Nach rund 40 Jahren zeigte das bestehende Dach deutliche Alterserscheinungen: defekte Ziegel, undichte Stellen und eine ungenügende Wärmedämmung. Für die Eigentümer war klar: Eine umfassende Sanierung war unumgänglich. Gleichzeitig wollten sie die Gelegenheit nutzen, das Haus energetisch aufzuwerten und mit einer Photovoltaikanlage nachhaltigen Eigenstrom zu produzieren.
Der Weg zur Lösung
Die Bauherrschaft beauftragte die GLB Emmental mit Planung, Koordination und Ausführung. Bereits zu Beginn galt es, heikle Punkte mit der Denkmalpflege zu klären: Welche Materialien sind zulässig? Welche Farbgebung fügt sich in das historische Bild ein? Und wie lässt sich eine Photovoltaikanlage optisch unauffällig integrieren?
Die Vogelperspektive zeigt die Aufdach Photovoltaikanlage auf beiden Seiten des Daches.
Nach der sorgfältigen Planung starteten die Arbeiten im Mai 2025. Bis Juli wurde das Dach komplett erneuert – im Einklang mit denkmalpflegerischen Vorgaben und mit dem Ziel, modernste Standards bei der Dämmung und Energieeffizienz zu erfüllen.
Handwerk trifft Hightech
Die Hauptarbeiten umfassten den Rückbau des alten Dachs, die Sanierung des Dachstuhls sowie punktuelle Verstärkungen. Anschliessend wurde eine zeitgemässe Zwischensparrendämmung nach Minergie-Standard eingebaut. Eine neue Unterdachkonstruktion mit Lattung und Konter Lattung bildete die Basis für die Eindeckung mit Schiefereternit – ein Material, das sich sowohl durch Langlebigkeit als auch durch seine angepasste Optik auszeichnet.
Die Photovoltaikanlage wurde auf beiden Seiten montiert.
Das Herzstück der Modernisierung: die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 32,04 kWp. Sie ist nicht nur in das Stromnetz eingebunden, sondern auch notstromfähig – ein Vorteil, der der Bauherrschaft im Falle eines Stromausfalls zusätzliche Sicherheit gibt.
Besondere Herausforderungen
Eine der grössten Herausforderungen war der Erhalt des Kamins samt traditionellem Berner Hut. Auch die Photovoltaikmodule mussten einheitlich in der Farbe ausgeführt werden, damit sie sich harmonisch ins Dachbild einfügen. Transparente Platten der Lichtbänder wurden so gewählt, dass sie die Struktur der Dacheindeckung exakt widerspiegeln.
Sämtliche Ausführungsdetails, von der Traufe bis zur Materialisierung, wurden vor Beginn der Sanierung mit der Denkmalpflege abgestimmt und durch diese freigegeben.
Ein gelungenes Zusammenspiel
Pünktlich zum geplanten Termin im Juli 2025 war die Sanierung abgeschlossen. Das Resultat überzeugt: Das Gebäude ist energetisch auf dem neuesten Stand, bestens gegen Witterung geschützt und produziert zuverlässig Strom für den Eigenbedarf. Gleichzeitig konnte der historische Charakter des Hauses bewahrt werden – ein Balanceakt zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Vielen Dank an unsere Bauherrschaft sowie an alle Mitwirkenden, welche für dieses tolle Ergebnis mitgearbeitet haben.